Als ich mich im Januar 2020 auf eine Stelle als Softwareentwickler bei tapio bewarb, ging ich davon aus, meine Karriere als Softwareentwickler in tapios Office in Nagold starten zu können.
Aufgrund der weltweiten Covid-19 Pandemie hat sich aber die Arbeitsweise vieler Unternehmen verändert.
So hat sich auch tapio dafür entschieden, 100% verteilt zu arbeiten, um der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken. Glücklicherweise erlaubte die Struktur von tapio das verteilte Arbeiten, auch wenn es sicherlich anfangs Hürden in der Umstellung der Arbeitsweise gab. Seit meinem ersten Arbeitstag im Oktober 2020 war ich daher nur kurz im Office um meinen Laptop abzuholen und arbeite seitdem, wie meine Kollegen auch, aus dem Homeoffice.
Ein Remote-Karrierestart birgt einige Herausforderungen. Als neues Teammitglied gibt es zunächst Grundsätzliches zu verstehen:
Wie lösen unsere Produkte die Probleme unserer Kunden?
Wer sind unsere Kunden?
Wer sind meine Kollegen und wie werde ich ein Teil des Teams?
Zu dem kommen technische Spezifika meiner Rolle als Entwickler bei tapio:
Wie sind unsere Produkte implementiert?
Welche Tools, Frameworks, Design-Patterns, etc. werden genutzt?
Wie funktioniert unser Entwicklungsprozess?
Startet man etwas Neues, muss man sich im Allgemeinen mit einigem vertraut machen.
Vor Ort im Office könnte man vieles davon lernen, indem man den anderen "über die Schulter schaut", Kaffee- oder Mittagspausengespräche führt und das Privileg hat, sich immer nur einmal umdrehen zu müssen um jemandem eine Frage stellen zu können.
Aber wie funktioniert das nun remote während einer weltweiten Pandemie?
Onboarding
Onboarding braucht Zeit. Bei meinem Onboarding haben wir in den ersten Wochen diese Zeit explizit beim Planen der anstehen Aufgaben berücksichtigt. Einerseits in Form von Pair-Programming Tasks, andererseits z.B. in exklusiv reservierter Zeit für die Erkundung unserer Codebase. Oder auch einfach nur im Austausch mit Kollegen zu deren Aufgabenfeldern. Außerdem haben wir auch darauf geachtet, dass ich Aufgaben durchführe, die mir dabei helfen einen Überblick über unser Ökosystem zu verschaffen, wie z.B. dem Bearbeiten von 3rd-Level Supportanfragen.
Um mein Team näher kennenzulernen, hat mir, neben virtuellen Teamevents (wie z.B. einer Runde Montagsmaler), vor allem die Praktik geholfen, manche Meetings 5 Minuten eher zu beginnen und diese 5 Minuten dann für "Kaffeegespräche" zu nutzen.
Am wichtigsten war es aber, mich von der räumlichen Distanz zu meinen Teammitgliedern nicht davon abhalten zu lassen, per Chat oder Call Fragen zu stellen und Geduld zu haben - man lernt nicht alles an einem Tag.
Homeoffice
Mit den Freiheiten der Arbeit aus dem Homeoffice kommt auch die Verantwortung für den eigenen Arbeitsplatz.
Bei der Einrichtung meines Homeoffices habe ich darauf geachtet, dass mein Arbeitsplatz ergonomisch, wirtschaftlich und gegenüber meinen Kollegen optimiert ist. Damit meine ich, z.B. die Anschaffung eines Bürostuhls, das Nutzen mehrerer Bildschirme und einer guten Webcam für Calls mit meinen Kollegen. Dabei kann man auch kreativ werden: Da Webcams im Jahr 2020 schwer zu erhalten sind, habe ich z.B. eine alte GoPro mit einer Capture-Card zu einer Webcam umfunktioniert.
Optimismus
Dass 2020 nicht das optimale Jahr für einen Karrierestart als Entwickler war, ist kein Grund pessimistisch zu sein.
Neben den pandemiebedingten Einschränkungen spart das verteilte Arbeiten auch Zeit und Geld für das Pendeln zum Office und ermöglicht seinen Alltag flexibler zu planen oder auch von anderen Orten zu arbeiten. Zudem konnte ich dazu beitragen, dass unsere digitalen Teamevents, wie die Weihnachtsfeier, mit dem ein oder anderen Spiel erheitert wurden – und auch das haben wir gemeinsam remote und digital gemeistert.
Von den Besten lernen
Während das verteilte Arbeiten für viele Unternehmen neue Herausforderungen darstellt, gibt es aber auch Unternehmen, die seit jeher ohne Büroräume arbeiten wie z.B. GitLab. Diese dokumentieren ihre Arbeitsweise öffentlich in Form eines Handbuchs, welches auch einen Guide zum verteilten Arbeiten beinhaltet. Das Handbuch hat mir viele Fragen zum verteilten Arbeiten als angehender Softwareentwickler beantwortet - vielleicht ja für den einen oder anderen ein Lesetipp.
Obwohl ich mich als Digital Native mit der aktuellen Situation gut arrangieren kann, hoffe ich, meine Kollegen auch bald persönlich wieder im Office antreffen zu können.
Wenn Dir freies und selbstständiges Arbeiten mit verantwortungsvollen Aufgaben genau so viel Spaß macht wie uns, sind wir ein Team!